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Historische Kirchengebäude in Ammerbuch

Hier auf dieser Seite finden Sie Informationen zu den historischen Kirchengebäuden in der Gemeinde Ammerbuch. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die zuständigen Pfarrämter.

Altingen: Katholische St. Magnus-Kirche

Die katholische Kirche Sankt Magnus aus dem 12./13. Jahrhundert wurde im 14. Jahrhundert spätgotisch umgebaut. Im Kern handelt es sich aber um eine frühere romanische Wehrkirche, erkenntlich ist dies auch am ummauerten, burgartigen Kirchhof. Im unteren Teil des hochgotischen Chorturms kann man Schießscharten sehen, der Turm hat auch schöne Maßwerkfenster. Im Jahr 1954 sind im Innenraum der Kirche spätgotische Malereien entdeckt worden. Die Darstellungen sind zwar nicht gut erhalten, sie vermitteln aber immer noch den Eindruck einer geschlossenen Chorausmalung. An der Nordwand sind Szenen aus dem Marienleben zu erkennen. Etwas deutlicher sind die Darstellungen an der Ostwand: Goldene Pforte, Geburt der Maria, Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Christi, Anbetung und unten rechts das Abendmahl. Im Kreuzgratgewölbe sind die vier Evangelisten mit den vier Kirchenvätern zu sehen. Beachtenswert ist der gemalte Kassettenfries der inneren und äußeren Triumpfbogenwand (Zugang zum Chor) sowie in der Laibung ein Gastmahl des Herodes mit dem Martyrium des Täufers.

Altingen: Evangelische Kirche

Am Ortsausgang von Altingen (Richtung Reusten) steht die neugotische evangelische Kirche. Der Bau der Kirche wurde erst im Jahr 1859 beschlossen und ein Jahr später nach mancherlei Kontroversen auf dem Platz naben dem katholischen Pfarrhaus gebaut. Die Kirche wurde von Friedrich Leins errichtet, dem Architekt der königlichen "Villa Berg" in Stuttgart. Zehn Jahre nach der Einweihung am 26.10.1870 ist der Kirchturm nach einem schweren Unwetter auf das Dach des Kirchenschiffs gestürzt. Das Kirchenschiff wurde repariert und der Turm notdürftig abgedeckt. Erst 10 Jahre nach dieser Wetterkatastrophe wurde ein neues, einfacheres Turmdach aufgebaut. 1945 wurde die Kirche wieder stark beschädigt, 1960 umgebaut und erhielt dann neue Chorfenster von Adolf Saile.

Breitenholz: Evangelische St. Wendelin-Kirche

Eine Kapelle wird in Breitenholz erstmals 1453 im Zusammenhang mit der Stiftung einer Frühmesse zu Ehren des heiligen Wendelin erwähnt. Der Altar war 1485 dem heiligen Kreuz und dem heiligen Wendelin geweiht; letzterer ist als Kirchenpatron ab 1565 genannt. In der heutigen Kirche befindet sich noch ein Stein mit der Jahreszahl 1577. Der Kirchturm stammt aus dem 14. Jahrhundert, die Fundamente sind wahrscheinlich noch älter. Das Langhaus der heutigen Kirche wurde 1964 neu gebaut. Zuvor war das 1577 erbaute Kirchengebäude, einer der frühestens lutherischen Kirchenbauten überhaupt, abgerissen worden. Aus der alten Kirche wurden die Brüstungsbilder der Empore vom Anfang des 17. Jahrhunderts übernommen, ebenso bäuerliche Malerei von 1747 und das Kruzifix von ca. 1400.

Entringen: Evangelische Michaelskirche

Vom 1275 erstmals erwähnten romanischen Vorgängerbau - ein erster Bau wurde an dieser Stelle bereits im 8. Jahrhundert errichtet - der 1452 erbauten gotischen Kirche Sankt Michael blieben nur noch wenige Mauerreste erhalten. Im Chor und außen am Turm sind noch romanische Teile erhalten. Der Turm ist ein mächtiger Wehrturm mit Schießscharten. Der untere Teil des Turms war eine ehemalige Kapelle mit Kreuzrippengewölbe. Die Glockenstube hat einen mittelalterlichen Glockenstuhl aus Eiche, das alte Uhrwerk mit den dazugehörigen Gewichten ist immer noch im Turm zu sehen. Der Chor mit hohem, nördlich angesetztem Turm entstand Anfang des 15. Jahrhunderts. Die an der südlichen Ecke des Langhauses unterhalb der Sonnenuhr angebrachte Inschrift: "anno dni 1452 incepta est hec eccia" gibt wahrscheinlich das Erbauungsjahr des Langhauses der Kirche an. Dieses Langhaus hat viele schlanke Spitzbogenfenster mit reichem Maßwerk. Der Chor mit der barocken Orgel hat ein Rippengewölbe, das Langhaus eine flache Holzdecke mit mächtigen Balken. Im Innenraum steht der spätgotische, maßwerkverzierte Taufstein aus dem 15. Jahrhundert, an dem heute noch die Täuflinge getauft werden. Vom Kanzelkorb aus der Reformationszeit sind noch geschnitzte Holzintarsien zu sehen. Auf der Empore steht der bemalte Herrschaftsstuhl von 1627, im Langhaus das spätgotische Chorgestühl vom Ende des 15. Jahrhunderts: Mit den Flachschnitzereien zählt es zu den am aufwändigsten gestalteten Chorstühlen dieser Art im oberen Neckarraum. Das Kruzifix auf dem Altar von 1969 ist aus dem 16. Jahrhundert. Zahlreiche Grabsteine und Gedächtnisbilder des 16. bis 19. Jahrhunderts sind an den Innenwänden eingelassen. An der westlichen Giebelseite befinden sich über dem Westportal die zwei Wappen der Stifterfamilien von Hailfingen und von Ehingen. An der Außenwand neben dem Portal ist mindestens seit 1452 ein Weihwasserbecken aus vorreformatorischer Zeit angebracht. Die Michaelskirche ist sonntags von April bis Oktober nach dem Gottesdienst bis 18 Uhr für Besichtigungen und Besuche geöffnet.

  • Kontakt: Evang. Pfarramt Entringen, Telefonnummer: 07073 6506
  • Mesner: Reinhold Bauer, Entringen, Telefonnummer: 07073 6956
  • www.ev-kirche-entringen.de

Literatur zur Michaelskirche:

  • Der schiefe Turm von Entringen
    Dokumentation über Turm- und Kirchensanierung der Michaelskirche in Ammerbuch-Entringen
    Autor: Reinhold Bauer aus Entringen
    DIN A4, 56 Seiten, sw-Abbildungen, Preis: 9,50 Euro
    erhältlich im evang. Pfarramt in Entringen
  • Die Kirche im Dorf - St. Michael in Entringen
    Reinhold Bauer / Prof. Dr. Barbara Scholkmann (Hrsg.)
    200 Seiten mit vielen Abbildungen
    Verlag: Schwäbisches Tagblatt, ISBN: 3-928011-51-0, Preis: 15,50 Euro
    erhältlich im Buchhandel und beim evang. Pfarramt Entringen

Pfäffingen: Evangelische Michaelskirche

Die Pfäffinger Kirche wurde 1275 erstmals erwähnt, der Kirchenheilige St. Michael im Jahr 1483. Die Michaelskirche wurde 1711 in der Barockzeit unter Verwendung älterer Bauteile aus einer älteren, abgebrochenen Kirche als Saalkirche erbaut. Die äußerlich eher unscheinbare evangelische Pfarrkirche ist historisch und kunstgeschichtlich ein wahrer Schatz und typisch für den württembergischen Barockstil. Sehenswert sind die Renaissance-Grabmäler der Herren von Gültlingen aus dem 16. Jahrhundert. Die überlebensgroßen Apostelbilder im Chor hat Johann Emanuel Schleich, ein Tübinger Kunstmaler, im Jahr 1721 gemalt. Eine Besonderheit ist auch der Schalldeckel über der Kanzel.

Poltringen: Katholische St. Stephanus-Kirche

St. Stephanus-Kirche
Die 1191 erstmals erwähnte katholische Pfarrkirche Sankt Stephan liegt etwas außerhalb des Dorfes in Richtung Reusten. Chor und Turm der sogenannten "Schlosskirche" sind spätgotisch, Langhaus und Zwiebelturm stammen aus der Barockzeit (1750 bis 1762). Mit dem Neubau des Kirchenschiffs wurde damals auch die Außengestalt und die Innenausstattung dem Geschmack des Barock angepasst: ein großer, durchbrochen gearbeiteter Hochaltar, zwei Seitenaltäre, die Kanzel, das spätgotische, reich verzierte Sakramentshäuschen und ein Wandkreuz von 1500 sind im Innenraum zu finden. Eine Besonderheit im Außenbereich ist die steinerne Totenleuchte aus dem 14. Jahrhundert.

Poltringen: Katholische St. Clemens-Kirche

Die katholische Sankt-Clemens-Kirche mit hohem gotischen Chor und maßwerkgegliederten Fenstern aus dem 15. Jahrhundert befindet sich mitten im Dorf. Das niedrige, romanische Langhaus ist größtenteils mit Rundbogenfenstern versehen. Der Chorflankenturm hat einen Spitzhelm. Im Innenraum findet sich ein einfacher gotischer Taufstein aus dem 14. Jahrhundert, spätgotische Holzbildwerke, eine Sakramentsnische und ein Wandkreuz aus dem 15. Jahrhundert.

Reusten: Evangelische Kelterkirche

Ein seltenes Beispiel für eine Umnutzung ist die heutige Pfarrkirche, die aus einer 1575 gebauten Kelter hervorging. Die Kelter wurde 1759 wurde von Herzog Karl als Ersatz für die baufällige und dann abgebrochene Bergkirche zum Umbau freigegeben. Der im Jahr 1760 vollendete Umbau führte zu einer eigenartigen Proportion im Innenraum der Kelterkirche: Um die allgemein übliche Blickrichtung der Gemeinde zum Altar in östlicher Richtung zu gewähren, ist der Innenraum mehr breit als lang. Teile des Turmes der Kirche stammen vermutlich aus der alten Bergkirche, ebenso das ausdrucksvolle Kruzifix, die dreizehn Emporenbilder und eine der beiden Glocken aus dem 15. Jahrhundert. Die Kirche ist gerade wegen ihrer ungewöhnlichen Innenraumaufteilung besonders interessant.

Literatur zur Kelterkirche:

  • Kirchengeschichte und Kirchenführer der Kelterkirche in Reusten
    Autoren: Roland Fakler und Jürgen Parchem
    DIN A5, 26 Seiten mit Abbildungen in Farbe, Preis: 3,00 Euro
    erhältlich in der Kirche in Reusten