Schloss Hohenentringen
Hoch oben über Entringen und dem Ammertal steht das Schloss Hohenentringen am Rand des Naturparks Schönbuch. Die Anfänge von Hohenentringen reichen weit zurück, zwei Urkunden des Klosters Bebenhausen aus den Jahren 1293 und 1294 belegen das. Der langgestreckte, dreigeschossige Steinbau mit Walmdach stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Er ist über einen Treppenturm vom Hof aus zugänglich.
Die beiden Wirtschaftsgebäude gegenüber wurden 1724 und 1727 errichtet. Vom Schlosshof herab hat man einen großartigen Ausblick über Ammerbuch und das Obere Gäu, bis hin zum Schwarzwald. Für einen früheren Bewohner von Hohenentringen wurde am 29.03.2004 eine Gedenktafel am Schloss angebracht: Christian Heinrich Zeller wurde am 29.03.1779 auf Hohenentringen geboren.
Als Christlicher Erzieher und Hausvater, als Pädagoge des schwäbischen Pietismus, als einer der großen Pioniere der Inneren Mission und nicht zuletzt als Liederdichter ist Christian Heinrich Zeller in die Geschichte eingegangen. An seinem Todestag - am 18.05.1860 - wurde ihm im Ökumenischen Heiligenkalender ein Platz eingeräumt.
Ein weiterer bekannter Bewohner von Hohenentringen ist der Ritter Jörg von Ehingen, der 1428 im Schloss geboren wurde. Ritter Jörg unternahm unter anderem eine Pilgerfahrt nach Rhodos und Jerusalem, wo er den Ritterschlag zum Ritter vom Heiligen Grab erhielt. Weitere Reisen führten ihn nach England und Spanien.
Später wurde er Tübinger Obervogt und ein enger Vertrauter des Grafen Eberhard im Bart. Er hat später ein Buch mit seiner Lebensgeschichte verfasst: 'Ritters Raysen nach der Ritterschafft in viel Königreych und wie Er bey der Statt Sept in Affrica Ain Kampf gethon.'
Ritter Jörg erzählt uns auch von den 100 Kindern von Hohenentringen:
Im 15. Jahrhundert war Hohenentringen eine Ganerbenburg, d.h. mehrere Adelsfamilien bewohnten die Burg gleichzeitig. 1417 wohnten dort fünf Ritter mit ihren Familien freundlich und friedlich beieinander in größter Eintracht. Das waren drei Familien der von Hailfingen mit zusammen 60 Kindern, die Familie des Rudolf von Ehingen mit 19 Kindern und die Familie des Hugo von Gültlingen mit 21 Kindern. Dies ergibt die urkundlich verbürgte Zahl von genau 100 Kindern. Es wird berichtet, dass diese Familien sonntags mit ihren 100 Kindern in so stattlichem Zug zur Kirche nach Entringen hinuntergingen, dass die Ersten bei der Kirche anlangten, während die Letzten die Burg verließen. Seit 1877 gehört Hohenentringen zum Besitz der Familie der Freiherren von Ow-Wachendorf. Besucht man heute das Schloss, so kann man im großen Saal der Gastwirtschaft die Wappen ehemaliger Burgherren betrachten. Über der Tür zum Nebenzimmer hängt das Bild, das 1913 von Gunhild von Ow gemalt wurde. Es zeigt den Zug der fünf Familien vom Schloss ins Dorf, wie ihn sich die Malerin vorgestellt hat.
Gaststätte auf Schloss Hohenentringen
Familie A. Bauer
Telefonnummer: 07073 6366
www.hohenentringen.de
Im Schloss gibt es ein Restaurant und in der warmen Jahreszeit ist die beliebte Gartenwirtschaft geöffnet.
- Das Schloss ist über Wanderwege durch den Schönbuch erreichbar.
- Einer der schnellsten Weg zu Fuß oder mit dem Rad ist direkt vom Sportplatz Entringen aus.
- Mit dem Zug: Ammertalbahn zum Bahnhof Entringen, dann ist man nach ca. 40-50 Minuten Wanderzeit am Schloss.
- Die motorisierte Anfahrt ist nur über Tübingen-Hagelloch möglich.