Heinrich-Schickhardt-Straße
Ammerbuch auf den Spuren von Heinrich Schickhardt
Seit 2021 ist Ammerbuch Teil der Europäischen Kulturstraße Heinrich Schickhardt, einer vom Europarat anerkannten Kulturroute, die bedeutende Stationen aus dem Leben und Werk des Renaissance-Baumeisters Heinrich Schickhardt miteinander verbindet. Die Route umfasst über 25 Städte und Gemeinden in Deutschland, Frankreich und der Schweiz und fördert den Erhalt und das Bewusstsein für dieses einzigartige kulturelle Erbe.
Der Verein „Europäische Kulturstraße Heinrich Schickhardt e.V.“
Die Kulturstraße wird von dem 1998 gegründeten Verein „Europäische Kulturstraße e.V.“ getragen, der seinen Sitz in Horbourg-Wihr im Elsass bei Colmar hat. Der Verein setzt sich dafür ein, das Schickhardt-Erbe in den ehemaligen württembergischen Regionen sichtbar zu machen und die Verbindung der Orte zu stärken. 1992 wurde die Kulturstraße als "Europäische Kulturstraße" anerkannt, und 2004 verlieh der Europarat ihr den Titel "Kulturstraße des Europarates". Die Gemeinde Ammerbuch trägt damit zur Bewahrung und Vermittlung dieser einzigartigen Geschichte bei.
Heinrich Schickhardt – Der „Schwäbische Leonardo da Vinci“
Heinrich Schickhardt (1558–1635), geboren in Herrenberg, war Hofbaumeister im Herzogtum Württemberg und einer der bedeutendsten Architekten der Hochrenaissance in Deutschland. Wegen seiner vielseitigen Begabungen, die von Architektur und Städtebau bis hin zu Ingenieurprojekten reichten, wird er oft als „schwäbischer Leonardo da Vinci“ bezeichnet. Zwei Reisen nach Italien (1598 und 1599/1600) prägten seine Werke, die heute noch als Meisterwerke gelten, wie der Prinzenbau und der Schillerplatz in Stuttgart sowie der Neptunbrunnen in Tübingen.
Schickhardts Wirken in Ammerbuch
Auch in Ammerbuch selbst hat Heinrich Schickhardt seine Spuren hinterlassen. Im Jahr 1608 übernahm er den Umbau des Wasserschlosses Poltringen, und 1613 entwarf er das Bergschloss „Oberpoltringen“, das leider um 1790 abgebrochen wurde. Auch eine geplante Wasserleitung und Pumpstation an der Ammer zur Versorgung des Bergschlosses gehen auf seine Entwürfe zurück, konnten jedoch aufgrund des Dreißigjährigen Krieges nicht realisiert werden.
Weitere Bauten von ihm umfassen Arbeiten am Pfarrhaus (1622) und an der Zehntscheuer (undatiert) in Altingen sowie den Umbau von Schule und Pfarrhaus in Poltringen (1630). Die Straße „Schickhardtring“ auf dem Poltringer Hottenberg erinnert noch heute an das Wirken dieses Renaissancebaumeisters in der Region.
Die Schickhardts: Eine Familie mit Talenten
Heinrich Schickhardts Familie trug ebenfalls bedeutend zum kulturellen Erbe bei. Sein Großvater Heinrich Schickhardt d. Ä. war ein angesehener Kunstschreiner, der das Chorgestühl der Herrenberger Stiftskirche schnitzte. Sein Neffe Wilhelm Schickhardt (1592–1635) war ein Universalgelehrter und entwickelte die erste Rechenmaschine der Welt sowie die erste Vermessung von Württemberg. Auch Heinrich Schickhardts familiäre Beziehungen führten nach Ammerbuch, da seine Nichte Anna mit dem evangelischen Pfarrer von Poltringen verheiratet war.
Mehr über Heinrich Schickhardt
Weitere Informationen zur Kulturstraße und dem Werk Heinrich Schickhardts finden Sie auf der Website der Kulturstraße oder im reich bebilderten Buch „Heinrich Schickhardt – Baumeister der Renaissance“ von Sönke Lorenz und Wilfried Setzler. Wer gerne eigene Funde zur Poltringer Geschichte oder weitere Informationen zur Schickhardt-Route beitragen möchte, kann sich beim Heimat- und Wanderverein Ammerbuch e.V. unter heimatgeschichte(@)hwv-ammerbuch.de melden.